Benannt wurde der Weg nach der sich dort befindlichen Kapelle „Klein Jerusalem“. Die Kapelle wurde im Jahre 1660 von dem Geistlichen Gerhard Vynhoven (* 1596; † 1674) erbaut. In ihr sollten die heiligen Stätten an den Niederrhein geholt werden, um den vom Dreißigjährigen Krieg erschütterten Menschen „die ersten und die letzten Tage des Herren anschaulich vor die Seele zu stellen“. Es entstanden präzise Nachbildungen der Geburtsgrotte in Betlehem und des Heiligen Grabes in Jerusalem.
Er nannte sein Bauwerk zunächst Beth-Jerusalem. Im Volksmund aber bürgerte sich sehr schnell die Bezeichnung Klein-Jerusalem ein. Zur Stiftung gehörte damals auch eine Schule und eine Rektoratshaus, sowie einige Ländereien, die den Unterhalt der Gebäude und eines Rektors sicherstellen sollten. Die Wallfahrt nach der Kapelle erfreute sich bald am gesamten Niederrhein großer Beliebtheit.
Gerhard Vynhoven wurde auf dem „Vennhof“, unweit der heutigen Kapelle, geboren. Er war während des Dreißigjährigen Krieges Militärseelsorger im Reiterkorps des Reitergenerals Johann von Werth gewesen und war seit 1652 Hauspriester des Neersener Freiherrn Adrian Wilhelm von Viermund, der ihn bei den Bauarbeiten großzügig unterstützte. Während der Franzosenzeit 1802 diente das Gebäude französischen Besatzungstruppen als Heumagazin und wurde 1803 wie die Nebengebäude an Privatleute verkauft. Auf Umwegen gelang es der Neersener Pfarrgemeinde 1804, zumindest das Kapellengebäude zurückzukaufen.
Obwohl das Grundstück, auf dem sich die Kapelle befindet gebietsmäßig zum Ortsteil Schiefbahn gehört, zählt die Kapelle kirchenrechtlich seit 1804 zur Neersener Pfarrgemeinde. Der zur Kapelle führende Weg hieß 1868 noch ‚Kapeller Weg‘. Er verband damals die zu Schiefbahn gehörende Honschaft mit der Gladbach-Krefelder Chaussee (Hauptstraße). In den Jahren 1979 bis 1982 wurde die Kapelle ‚Klein-Jerusalem‘ umfassend restauriert.
Die Straße Kapelle verläuft von der ‚Hauptstraße’ in südöstliche Richtung, knickt an der Straße ‚Kokenheide‘ nach Süden ab, um dann vor der Autobahnauffahrt im weiteren, westlichen Verlauf am Schwarzen Pfuhl zu enden.
1868 Kapeller Weg, ab wann Kapelle?
Kapelle Klein-Jerusalem
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