Im Jahre 1978 verstarb der letzte männliche Nachkomme aus dem Geschlecht der Malbauern. Damit ist auf dem „Vennhof“ in ‚Vennheide‘ der Familienname Grefertz, der durch die Malbauern weit über die heimatlichen Grenzen hinaus bekannt wurde, erloschen.
Erhalten blieb das große Werk der Malbauern, die als Sammler von Kunstgegenständen, bäuerlichen Gebrauchsgutes und als Künstler bekannt wurden.
Peter Heinrich Grefertz und sein Sohn Johann Peter Anton trugen aus Abbrüchen alter Kirchen wertlos erscheinende Skulpturen und Bilder zusammen, die sie in einem Museum zusammenfassten.
Die Gaststätte des „Malbauerhofes“ fiel leider im Jahre 1974 einem Brand im Schankraum zum Opfer. Jedoch konnten bis zum Abriß 1983 insgesamt 23 Bildwerke abgenommen werden.
Die Bezeichnung „Malbauerhof“ gab die Familie Greferts ihrem Gasthof. Peter Heinrich Greferts hatte in den bäuerlichen Gasthof 1810 eingeheiratet. Er (1818-1890) und sein Sohn Johann Peter Anton (1863-1932) versahen die einzelnen Räume (Weinstube, Bierstube, Schankraum, Tanzsaal) dieses Gasthofs mit unterschiedlichen Gemälden.
Weinstube: Die Decke der Weinstube war mit einer Scheinarchitektur, die Wände mit szenischen Darstellungen, z.B. höfisches Trinkgelage, versehen. Sinnsprüche waren teilweise vorhanden. Bierstube: Die Bierstube selbst war ohne Fenster und nur mit einer halbhohen Vertäfelung versehen.
Schankraum: Die Medaillons beinhalteten Landschaftsdarstellungen. Der Wandhintergrund, mit Kletter-Rankpflanzen bemalt, sollte den Eindruck einer bewachsenen Loggia hervorrufen.
Tanz- und Festsaal: Die monumentalen Malereien im Tanz- und Festsaal waren wohl von Johann Peter Anton Greferts um 1900 entstanden. Die Decken- und Wandgemälde stellten z. B. den Kampf um Troja, Hannibal auf Kampfelefanten reitend während der Überquerung der Alpen, ein Wagenrennen im Kolosseum, aber auch alltägliche Szenen dar. Ein Bild, betitelt mit „Erst bezahlen”, zeigt eine Gruppe von Musikanten, die sich mit einer vor dem Haus stehenden Frau unterhalten. Auf einem anderen Bild ist ein Junge, der einem Jäger einen mit Stroh ausgestopften Hasen entgegenhält. Auch hier Landschaftsdarstellungen, in deren Bildmittelpunkt ein Herrensitz, eine Burg oder ein Schloß steht.
Am 30.08.1972 beschloss der Liegenschaftsausschuss der Stadt Willich, dem Verbindungsweg zwischen dem neuen Teilstück der ‚Viersener Straße‘ und der ‚K17‘ (Vennheide) den Namen „Am Malbauer“ zu geben.
Ne/XI/1691 (Vennhof) Ne/XV/1099, 746, 747
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