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Ve Vi Vo

Am 16.5.1945, unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges, stellte Pfarrer Baaken, Seelsorger der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Empfängnis, an den Schiefbahner Bürgermeister (der Bereich Klein-Jerusalem gehörte damals zu Schiefbahn) den Antrag, im Zuge der notwendigen Umbenennungen von nationalsozialistischen Straßennamen eine Straße oder einen Platz nach dem Begründer und Erbauer von Klein-Jerusalem Gerhard Vinhoven zu benennen. „Mir erscheint am sinnvollsten, wenn der Platz, auf dem die Kapelle steht, Gerhard-Vinhoven-Platz genannt würde“. Der Schiefbahner Bürgermeister Kiwitz besprach diesen Antrag mit den von der englischen Militärregierung eingesetzten Beiräten, die dem Antrag zustimmten. Im August 1945 teilt der Bürgermeister der Kirchengemeinde mit, dass eine Straße an der Kapelle in „Vinhoven-Platz“ umbenannt würde. Damit solle Gerhard Vinhoven eine späte Ehrung zuteil werden.

Der Vinhovenplatz wurde nach dessen Erbauer Gerhard Vinhoven benannt. Vynhoven wurde 1596 auf dem „Vynhof“ in der Eickerheide (in der Nähe der heutigen Kapelle) geboren. Die Eltern lebten in konsolidierten Verhältnissen. 1621 wurde er nach Abschluss des Philosophiestudiums in Douai zum Priester geweiht und Vikar des Martin-Altars in Anrath. 1625 unternahm er, begleitet von Adrian Wilhelm von Virmond, eine knapp dreijährige Pilgerreise nach Palästina. Nach der Rückkehr erhielt er die Vikarie der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Lülsdorf, 1631 das Rektorat über die Bartholomäuskapelle von Stalleiken bei Wattenscheid und wurde schließlich 1632 Pastor in Osterath.

Mit viel Energie betrieb er die Loslösung Osteraths von der Mutterpfarre Willich. 1633 verließ er mit bischöflicher Genehmigung Osterath, um in Köln das Theologiestudium aufzunehmen, wahrscheinlich unternahm er in dieser Zeit jedoch eine zweite, diesmal fünfjährige Pilgerreise nach Jerusalem, erst 1638 kehrte er wieder zurück. In den folgenden Jahren lernte er die Schrecken des Krieges kennen und entging 1642 nur knapp dem Tod in der brennenden Osterather Kirche, aus deren Kirchturm er sich mit einem Seil retten musste. Noch im selben Jahr lernte er den vor Zons liegenden Jan van Werth kennen. In dessen Dienste er am 15. Oktober 1642 als Feldkaplan eintrat. Vynhoven erwies sich als guter Berater van Werths und bewirkte dessen Übertritt ins kaiserliche Lager.

Nach Kriegsende begleitete Vynhoven van Werth auf sein böhmisches Besitztum Benatek, verrichtete dort vor allem diplomatische Aufgaben und blieb bis zum Tode seines Freundes im September 1652 dort. Im Februar 1651 erhielt er von Papst Innozenz X. die Erlaubnis zu einer weiteren Pilgerreise, die er jedoch höchstwahrscheinlich nicht antrat. 1652 kehrte er nach Anrath zurück und begleitete zwei Jahre später Freiherr Adrian Wilhelm auf einer diplomatischen Reise nach Stockholm. 1654 begann er mit der Planung der Kapelle Klein-Jerusalem. Die Arbeiten wurden zwei Jahre später abgeschlossen.

1660 wurde die Kapelle eingeweiht und wurde bald zu einer weit bekannten Pilgerstätte. Am 14. März 1674 starb Vynhoven im Düsseldorfer Haus von Adrian Wilhelm von Virmond und wurde in seiner Kapelle begraben. Der Vinhovenplatz verläuft vom südwestlichen Teil der Hauptstraße um die Kapelle bis zur Straße ‚Kapelle‘.

Vinhovenplatz (1945) Ne/IV/1735, 1361  Ne/III/917   Ne/IX/1128