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1889 gründeten die beiden Krefelder Industriellen Wilhelm Deuß und Albert Oetker in Schiefbahn eine Seidenweberei. Im November nahmen 179 Arbeiter die Arbeit auf; im ersten Bauabschnitt wurde durch die Schiefbahner Firma Heinrich Kamper der heute noch bestehende rund 16000 qm große Websaal errichtet, der größte im dama­ligen Deutschen Reich. Mit 1012 Beschäftigten wurde 1934 der höchste Stand der Beschäftigung erreicht. Dreiviertel der Schiefbahner Bevölkerung fand in der einzigen Fabrik am Ort eine Arbeitsstelle.  Oetker ließ  sich im Westen der Fabrik auf einem 42 Morgen großen Areal einen Park anlegen, mitten drin baute er einen prachtvollen Sommersitz, die “Oetker-Villa”, welche heute “Gelbe Villa” genannt wird. Sie steht noch  immer hinter dem Schulgebäude des St. Bernhard-Gymnasiums.

Für seine Arbeiter (meist Weber)  ließ Oetker schon ab 1895 Wohnungen errichten. So sollten die Weber langfristig an das Werk gebun­den werden. Insgesamt 19 Doppelhäuser ließ er an der damaligen Neersener Straße und der Albertstraße (heute:

Arnold-Leenen-Straße) bauen. Mit Hilfe ei­ner neu gegründeten Wohnungsbaugenossenschaft  wurden eine Reihe von Wohnungen auf der Haupt-, der Zehnthof- und der Neustraße  (heute: Robert-Koch-Str.) gebaut. Seit 1898 versorgte das Elektrizitätswerk der Firma die Gemeinde mit elektrischem Strom. 10.000DM stiftete die Firma für den Bau der Schule Niederheide. Im gesell­schaftlichen Leben und auch kulturell setzte die Firma Akzente in Schiefbahn. Es gab einen eigenen Fabrikchor. Im “Gesellschaftshaus” Errichtung 1897 (heute: Pöpsel) versammelte sie die Bürger zum Tanzen, Turnen, Singen, Theaterspielen.

1908 starb Albert Oetker in seiner Villa in Schiefbahn.

Die Albert-Oetker-Straße war früher Teil der „Hohen Straße“, einer uralten Heer- und Poststraße, die bis 1939 „Neersener Straße“ hieß.

Am 5. April dieses Jahres teilte Bürgermeister Geldbach dem Vorstand der Vereinigten Seidenwebereien mit, dass im Rahmen der Neubenennungen der Straßen in Schiefbahn, der Straßenzug vom Diepenbroicherweg bis zum Fabrikgebäude zum Gedenken an den  Kommerzienrat ”Albert-Oetker-Straße” benannt werden solle. Der restliche Teil der Neersener Straße erhielt den Namen „Ostmarkstraße“. 1945 wurde diese in Parkstraße umbenannt, 1955 beschloss der Gemeinderat, die Albert-Oetker-Straße auszudehnen. Sie führte fortan vom alten Friedhof bis zum Höterkesweg.

 

Neersener Straße (-1939), Alber-Oetker-Straße, Ostmarkstraße (-1945), Albert-Oetker-Straße, Parkstraße (-1955) Albert-Oetker-Straße