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Die vom Schloss bis zum Hagwinkel führende Straße wurde nach dem adeligen Geschlecht derer von Virmond benannt, die von 1499 bis 1744 auf Schloss Neersen saßen. Das Stammesgebiet der Virmonds liegt im hessischen Kreis Frankenberg an der Eder, dort wird bereits früh das Dorf „Viermünden“ erwähnt. Stammvater des aus dem Ministerialadel der Grafschaft Ziegenhain entsprungenen Geschlechts war Konrad von Viermynne. 1341 heiratete Knut von Viermynne Kunigunde von Nordenbeck und verlegte seinen Sitz von Hallenberg dorthin.

1460 verpfändete der Kölner Erzbischof das westfälische Amt Medebach an Konrad von Viermünden, der hessischer Rat, waldeckischer Marschall und Ritter des heiligen Grabes war. Nach Konrads Tod wurde der Besitz gespalten. Der älteste Sohn Phillip erhielt Nordenbeck, Bladenhorst und Hermannsbereg. Diese Besitzungen gingen nach Rechtsstreitigkeiten an Waldeck und Hessen verloren. Immer wieder versuchten später die Neersener Virmonds, diese Besitzungen zurückzugewinnen, die jedoch dabei scheiterten.

Der zweite Sohn, Ambrosius, wurde Amtmann zu Bilstein und Herr zu Fürstenberg. Der dritte Sohn, Johann, erhielt schließlich das Gericht zu Viermünden, auch dieses Besitztum ging verloren. 1499 verlobte sich Ambrosius mit der Erbtochter der Vogtei Neersen, Agnes von Pallant. Damit begann die Epoche der Virmond auf Schloss Neersen. Bis 1744 blieb die Vogtei bzw. die Herrlichkeit Neersen im Besitz der Virmond, denen dabei eine weitgehende Autarkie vom Kölner Erzbischof gelang. Für ihren treuen Dienst für das Haus Habsburg wurden die Virmonds mit der Rangerhöhung zu Freiherren und schließlich sogar Grafen belohnt. Das Geschlecht brachte einige bemerkenswerte Vertreter hervor, so Johann II., der sich in der Schlacht am Weißen Berg 1620 seine Meriten verdiente. Adrian Wilhelm, der Freund und Förderer Vinhovens, und schließlich Ambrosius Franz, der es bis zum Reichskammerrichter brachte.

Nach dessen Tod und einem langwierigen Prozess zwischen seiner Witwe und dem Kölner Kurfürsten fielen Schloss und Vogtei an Kurköln. Die Virmondstraße hieß bis 1934 Bruchstraße, da sie vom Schloss bis zum Bruchtor führte, welches unmittelbar hinter der Einmündung der Neustraße am Steene Dyk stand und die Herrlichkeit Neersen nach Westen begrenzte. Die Namensänderung erfolgte im Zusammenhang mit der Neunummerierung der Neersener Häuser. Der Fachwerksbau verband zwei gegenüberliegende Gebäude und enthielt selbst zwei Wohnräume, welche von besagten Häusern zu erreichen waren. Das Bruchtor wurde am 08. Oktober 1890 niedergelegt. 1962 wurden die beiden Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die Namensänderung der Straße erfolgte im Zusammenhang mit der Neunummerierung der Neersener Häuser. Die meisten Häuser an der Virmondstraße entstanden im Zeitraum bis 1900.

1953 wurde an der Virmondstraße drei Wohnblöcke für Flüchtlinge aus der Sowjetzone errichtet. Im gleichen Jahr entstanden westlich des damaligen Sportplatzes auch zwei Häuserblöcke für 14 Familien von Beschäftigten der „Resolut-Hutfabrik“. 1970 wurde das alte Sportplatzgelände abgetragen und 1971 an dessen Stelle Wohnhäuser errichtet. Im Frühjahr 1982 legten die Mitglieder der Straßengemeinschaft „Am Tanneböschke“ in Eigenleistung an der Ecke ‚Virmonstraße/Mutschenweg‘ einen kleinen Park an. Bereits 1963/64 war die Virmondstraße bis zum heutigen Levenweg (damals Poosweg) verlängert und ausgebaut worden. Damit war eine Verbindung zwischen dem Neersener Industriegebiet zur B 7 hergestellt. Die Straße beginnt beim Schloss an der ‚Hauptstraße‘ und verläuft westlich in Richtung der „Honschaft Hagwinkel“ und endet am ‚Levenweg‘.

Bruchstraße (-1934), Virmondstraße Ne/IV/352, 1698+1185(Kreuzlandschule)  Ne/III/98+99+100(Rathaus)