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Römer, Spanier und die Preußen hatten schon davon geträumt, Rhein und Maas durch einen Kanal miteinander zu ver­binden. Doch erst Napoleon hatte alle Voraussetzungen, um den Bau eines solchen Kanals zu realisieren. Diesen Plan hatte er wohl schon lange gehegt, als er 1794 den Bau er Landstraße zwi­schen Neuß über Schiefbahn nach M.-Gladbach vollenden ließ. Hierfür mussten die Schiefbahner hunderte von Bäumen schlagen, um der Straße einen festen Untergrund im morastigen Bruch zu ge­ben. Vor der endgültigen Entscheidung über die Trassenführung besichtigte Napoleon selbst am 12.9.1804 das Gebiet des Schiefbahner Bruch. Am 10.5.1806 ordnete er den Bau des Rhein-Maas-Schelde-Kanals entlang der Trasse des alten Handelsweges Neuss-Venlo unter Ausnutzung des al­ten Rheinarms an. Am 21.06.1806 erließ er dann die sogenannte “Kontinentalsperre”, mit der er die engli­sche Wirtschaft “aushungern” wollte.

Mit den Bauarbeiten wurde im Frühjahr 1807 auf der ganzen Strecke begonnen. Die Gesamtlänge des Kanals betrug 53 Kilometer, in Schiefbahn war eine Schleuse und ein Hafenbecken vorge­sehen. Fast zweidrittel des Kanals wa­ren fertiggestellt, als Napoleon 1810 Holland mit seinem Kaiserreich verei­nigte und die Einstellung der Bauarbeiten befahl.

Die preußische Regierung ließ den Kanal 1823 von Neuß bis Neersen für Schiffe bis 15 Tonnen schiffbar machen. Gustav Georg Stinnes pachtete den Kanal für 18 Jahre zum Transport von Kohlen aus dem Ruhrgebiet. In Schiefbahn legte er entsprechende Lagerplätze an. Bis 1846 fuhr täglich zweimal ein Personenschiff, eine soge­nannte Eil-Yacht. Als letzter Kapitän dieses Schiffes fuhr Rosse Hübbelsche, ein echtes Neusser Original. Auf Beschluss der preußischen Regierung von 1848 sollte der Kanal zugewor­fen werden, da Holland den Weiterbau ver­hinderte. Offen blieb nur die Strecke Neuß-Schiefbahn. Dort verkehrte bis 1856 ein Kohlenschiff.

Der Weg entlang des Nordkanals hieß bis 1961 Kanalsbendenweg und wurde in die­sem Jahr vom Gemeinderat in “Am Nordkanal” umbenannt.

Der Teil des Napoleongrabens von Linsellesstraße bis zum Flughafen soll zukünftig in das europäische Wandernetz aufgenommen werden.